back in Cairns


mein neues Zu Hause
mein neues Zu Hause

05.09.2010 – Jetset (Party, Flieger, Haus mit Pool)


Nun ist der Backpacker-Totenkopf-Van in Byron Bay abgeparkt. Am letzten Abend in Byron Bay ging es noch ins Rails, ein bisschen was trinken und Geschichten übers Immigrantenleben in Australien austauschen. Noch leicht verkatert bin ich am Morgen in den Flughafenshuttle gestiegen, der mich vor der Haustür abgeholt hat. Dann in den Flieger und wollte eigentlich nur noch ein bisschen schlafen, ich dachte, es ist halt ein Städteflug, wie von Berlin nach Stuttgart. Bis die Maschine abhob und sich neben mir die Gold Coast auftat, dann Fraser Island, später die verschiedensten Riffformationen von winzig bis gigantisch groß. Am Flughafen wartete bereits mein nächstes Shuttle mit Chauffeur Nico und wir sind zu unserer neuen Bleibe gefahren. Ein bescheidenes Häuschen am Stadtrand von Cairns, Terrasse mit Pool, Spa (Whirlpool), große Veranda mit Sofas und Hängematte und Blick auf die Berge, in der Garage stehen 2 Motorräder… Was will man mehr?

im Garten eines Goldgräbers
im Garten eines Goldgräbers

06.09.-09.09.2010 –Goldgräbergeschichten und Expeditionsvorbereitungen


Bereits in Charters Towers habe ich festgestellt, dass ich anfällig fürs Goldfieber bin. Und nun ist die Ansteckungsgefahr wieder groß, denn wir sind bei John eingeladen, der seinerzeit auf der Penninsula Gold gefunden hat und weiterhin sucht.  

oll John preparing good tucker
oll John preparing good tucker

An seinem Häuschen irgendwo in den Tablelands treffen wir ihn. Ein gut gelaunter, hyperaktiver Bushmann im bunten Hemd, der für uns Barramundi mit allerlei Gewürzen und Cocosmilch grillt. Alles aus dem eigenen Garten und von seinem letzten Trip in den Norden, wo er vergangene Woche einige Tage festgesteckt hat, weil es für die Jahreszeit zu feucht ist. Bei Wein, Bier und good Tucker (Essen) hören wir in tiefstem Bush-Slang unglaubliche Geschichten übers Goldgraben und den Handel mit mehr oder weniger legalen Pflanzensamen, sehen Bilder von seinen letzten Expeditionen zu alten Minen und verrosteten Gold-Stamps, machen am nächsten Morgen einen Ausflug in die benachbarten verlassenen Minenschächte und dergleichen. Darüber hinaus erklärt er uns, welche Wege wir fahren können, wie und wo wir Krabben und Fisch fangen können, checkt mit Nico das Auto und stattet uns mit Grill und Verpflegung aus seinem Garten aus (Knoblauch, Kürbis etc.).

Nach diesem Ausflug ist der Rest der Vorbereitungen für den Trip Richtung Cape York eher nervig. Auto checken (Ersatzräder, Seilwinde, Schaufel, …), Einkaufsliste vervollständigen (Dosenfleisch, Trockenmilch, was noch?), ordentliches Schuhwerk besorgen (die alten Schuhe haben wir auf der Cattle Station ruiniert). Es ist alles andere als abenteuerlich, all dieses Abenteuer-Zubehör in der Stadt zu besorgen.

Frühstück mit Chase und Pilot
Frühstück mit Chase und Pilot

09.09.2010 – Calvert-WG


Nachdem ich die WG mit Frenchi von der Cattle Station letzte Woche mit ner Träne im Knopfloch verlassen habe, hätte ich nicht gedacht, so schnell wieder in einer Calvert-WG zu landen.
Oll Bossman’s schickes Haus ist in den letzten Tagen zu nem Calvert Hills Camp geworden. Erst haben Nico und ich ein schickes Zimmer bezogen, dann kam Pilot und hat seine Matratze im Wohnzimmer ausgebreitet, einen Tag später Chase, der zusammen mit little Lisa nun Cheffe’s Zimmer übernommen hat. Bloß gut, dass wir den Whirlpool Abend noch vorher gemacht haben. Aber es ist lustig, Full House mit den alten Kollegen, mal in den Pool, mal ne Runde mit dem Motorrad, ....

Trip to the North

mehr Stories und Bilder gibt's auch in Nico's Blog.

14.09.2010 – auf geht’s (Cairns bis Lakefield NP)


Am Samstag war endlich alles so weit vorbereitet, eingepackt und eingesackt, dass wir los konnten. Noch schnell die Kanister fürs Auto füllen und nen Weinkanister für uns besorgen und dann ab die Post, denkste! Denn der Wein-Kanister-Kauf gestaltet sich vor um vier schwierig , Verkaufsverbot vor 16Uhr! Also erstmal entlang der atemberaubenden Küsten nördlich von Cairns bis Mossman fahren, immernoch 20 vor 4, kurze Pause, 30 Dollar im Bottle Shop lassen und kurz nach 4 endlich Richtung Daintree-Fähre aufbrechen, nun geht‘s ab in den Dschungel und ins Offroad-Abenteuer.

Den ersten Tag sind wir noch komplett auf asphaltierten Straßen unterwegs, ein klein wenig abenteuerlich war am Abend nur die Campground-Suche, denn es wurde langsam dunkel und der anvisierte Campground im Nationalpark war voll, so dass wir nochmal auf einem „richtigen“ Campingplatz in Cape Tribulation übernachten mussten (also mit Campküche, Duschen usw. für 30Dollar).


Ab 12.09. sind wir auf gravel roads (nicht asphaltierten Straßen) unterwegs. Kurz hinter Cape  Trib hört der Asphalt auf und ein „Strictly 4wd only“-Schild weist darauf hin, dass ab hier nur noch Allradfahrzeuge zugelassen sind. Zu recht, denn nun erwartet uns nicht nur eine Huppelpiste, sondern auch steile, gewundene Anstiege, die dem Auto die erste Geländeprobe abverlangen. Der gute alte 4runner hat sie gemeistert, aber leider nicht ganz einwandfrei, er hat geschnauft und gepustet (Kühlung) und ist etwas zu hitzig (Getriebeöl) an die ganze Sache herangegangen.  Bushreparatur 1 fand bereits einige km hinter Cape Tribulation statt, der 4runner muss erstmal runterkühlen und bekommt neues Kühlwasser. Dann geht es weiter nach Cooktown, das wir irgendwann hinter uns lassen und schließlich mit genügend Zeit bis Sonnenuntergang einen wunderschönen Platz zum Übernachten an irgendeinem Fluss finden und dort unser Camp aufschlagen, kochen, Wein trinken, quatschen, …
Als wir uns am nächsten Morgen im Fluss waschen wollen machen mich die Krokodilspuren, die wir dort finden doch etwas nervös, als schnelle Katzenwäsche und dann nix wie weg in den Lakefield National Park. Die Piste ist mal besser mal schlechter, wir queren kleine Flüsse und wackelige Brücken, leider sieht man nicht immer alle Stolperlöcher auf dem Weg. Wir haben dem 4runner wohl einmal zu oft die Sporen gegeben über solch ein Loch, bis er buckelt und den Sattel (Roofreck) abwerfen will.  Bushreparatur 2 findet am Abend statt, Nico muss den Dachgepäckträger provisorisch fixen, denn es ist eine Schraube gebrochen.


Unser zu Hause für die nächsten beiden Nächte ist jedoch wieder idyllisch am Orange Plains Waterhole. Wir haben ein Badezimmer, an einem Baum hängt die Solardusche und daneben das Handtuch über einem Ast. Wir haben eine Küche, Lagerfeuer mit Grill und Kocher, drum herum unsere Küchenkisten. Wir haben eine riesige Veranda, eigentlich überall vom Auto bis zum Fluss. Und wir haben ein gemütliches kleines Wohnzimmer unterm Moskitonetz, wo wir abends sitzen können und den summenden Mistviechern den Stinkefinger zeigen können.

16.09.2010 – beeindruckende Persönlichkeiten

 

Wir sind zwar super gut ausgerüstet, zum Beispiel mit Dual-Batterie-System für allerlei Ladekabel, Licht etc. Dumm nur, wenn man es dennoch schafft, beide Batterien mitten im Bush leer zu bekommen. Keine Ahnung wie weit die nächste Ortschaft (bestehend aus nem Haus und Hof) entfernt ist, zum Glück ist das nächste Camp nur ca. 1,5km weiter den Fluss runter. Wir spazieren also mal rüber zu unseren Nachbarn, um nach Starthilfe zu fragen. Der Tagestrip ist zwar ins Wasser gefallen und der Tag bestand erstmal aus Name-Stadt-Land und ersten Angelversuchen, aber gen Abend befindet sich nicht nur unser Batterie am Ladekabel im Camp unserer Nachbarn, sondern auch wir haben schwuppdiwupp Rum-Cola bzw. Bier in der Hand, ein Steak auf dem Teller und später noch ein Krokodil im Arm.

Saltie und Freshi
Saltie und Freshi

Das Nachbarcamp besteht aus 8 bunt zusammengewürfelten Männern auf nem Angelausflug. AJ hat sich um unser Auto gekümmert. Bruce, „Taipan“, dessen Tochter auch gerade als Backpacker in der Welt unterwegs ist, hat uns irgendwie gleich ins Herz geschlossen. George ist die graue Eminenz des Camps, die auf alles aufpasst, wenn die anderen mit Eskys (Kühlboxen) voller Bier zum Fischen aufbrechen. Scotty ist der Krokodilfänger, der uns nach dem Abendbrot ein Baby-Exemplar eines Freshies (kleine, weniger gefährliche Süßwasserkrokodile) und eines Salties (die Viecher, die bis zu 7m groß werden und dich auffressen) mitgebracht hat. Und dann ist da noch Buck, „The Legend“, ein echtes Unikat von einem Bush-Australier, der die Telegrafen hier in der Gegend mit aufgebaut hat und später Pferde für die Stockmen eingeritten hat, der jedoch auch sehr aufmerksam dafür sorgt, dass mein Rum nicht alle wird. Der Abend besteht aus so einigem Bier und Rum, vielen Stories und Bushweisheiten (never bullshit a bullshiter), Tipps für unsere Reise und das Fischen und neben den Babykrokodilen hat uns Scotty auch die funkelnden Augen vom großen Mama Krokodil im Fluss gezeigt, die uns beobachteten.
Am nächsten Morgen wurde unsere Batterie „angeliefert“, noch bevor wir so richtig aufgestanden waren. Dann gab es noch einige Tipps und Markierungen in unserer Karte von Legende Buck sowie eine Flussfahrt mit Bruce, um die Angel aus dem Baum zu bergen, wo ich am Vortag versucht hatte, Vögel anstatt von Fischen zu fangen. 

Nico & Charlie
Nico & Charlie

Mittwochabend erreichen wir Coen, eine (überwiegend Aborigine-)Siedlung, mit einem exorbitant überteuerten Tante Emma Laden und ner Tanksäule. Hinter dem Müllplatz treffen wir auf ein weiteres Unikat. Dort lebt der Malteser Charlie, der in einer alten Goldmine einen liebevoll mit Müll-Skulpturen verzierten kleinen Campground führt und hofft, dass nicht allzu viele Touristen kommen, seit das Deutsche Fernsehen in einer Dokumentation über seinen Campingplatz berichtet hat und er in einem großen australischen Campingmagazin angepriesen wird. „The place caught me“ („der Platz hat mich nicht mehr losgelassen“) erzählt er uns, meint aber auch, dass er in 3 Wochen nach Malta fliegen wird, wo er seine Kinder seit 1979 nicht mehr gesehen hat und vielleicht kommt er ja dann auch nie wieder zurück zu diesem offensichtlich mit viel Herzblut aufgebautem hübschen Anwesen…?!

 

Mit all diesen Eindrücken und Geschichten von Menschen, die wir in nur wenigen Tagen in dieser isolierten aber auch landschaftlich beeindruckenden Gegend getroffen haben, fahren wir weiter Richtung Weipa.

Creek crossing
Creek crossing

To „The Tip“ und weiter (17.09.-28.09.2010)


Die letzten 14 Tage waren wir auf einigen der härtesten Offroad-Tracks Australiens unterwegs. Entweder verfolgt von einer roten Staubwolke, wie auf der Peninsula Developmental Road  oder ächzend, holpernd und klappernd auf der Old Telegraph Road oder dem Frenchman’s Track.

 

Unsere Lager waren meist Bushcamps an Flüssen und Bächen oder paradiesische Plätze am Meer. Unser Bett: die Matratze im Auto oder später draußen auf unseren Packkisten unterm Moskitonetz. Unsere Dusche: 18l Flusswasser täglich aus der Solarblase. Ein Kocher, ein Topf, eine Pfanne plus ein Feuer und Grill zum kochen, braten und Brot backen.

 

Hier also einige Erlebnisse und Tagebucheinträge.

irgendwo am Old Telegraph Track
irgendwo am Old Telegraph Track

Old Telegraph Track
Die alte Telegrafenstrecke und der gleichnamige Track ziehen sich vom Bramwell Junction Roadhouse bis zum Jardine River. Die alten Telegrafenmasten stehen mal aufrecht, mal windschief in beeindruckender und überraschend vielseitiger Landschaft: Bush und Wald mit typischen Laub- aber auch Nadelgehölzen, Gras-Ebenen mit vereinzelten Büschen und immensen Termitenhügeln, feuchte tropische Wälder an atemberaubenden Flüssen und Bächen usw.
Der Weg ist mal steinig, mal sandig, durch Bäche und Flüsse. Die Fahrt geht zwar langsam voran, ist aber alles andere als langweilig.
Ich bin meist diejenige, die nasse Füße und Beine bekommt, weil ich die Bäche zuerst durchlaufe und schaue, wie tief sie sind und wie der Untergrund beschaffen ist, um so den bestmöglichen Weg für Nico und das Auto zu finden.
Unsere Camps schlagen wir an den Ufern des Cockatoo Creek, Jardine River und Dulhunty River auf. Alles wunderschöne Plätze, die wir meist nur mit ein paar krächzenden Kakadus und Krähen, weiteren Vögeln, vielen Mücken aber keinen Krokodilen teilen müssen (zumindest keinen, die wir gesehen haben).

Frenchman’s Track (25.09.2010)
Wir sind früh gestartet, vom Dulhunty River an der Old Telegraph Road durch die Heathland-Ebene zum Frenchman’s Track, den Frau Neumann mit dem alten 4runner souverän entlangstampft und auch den steilen Einstieg und den Wenlock River einwandfrei quert.

 

Doch dann stehen wir vorm steilen, steinigen Einstieg zum Pascoe River.  Während die meisten Flüsse bisher knietief waren, so ist der Pascoe tiefer als hüfttief. An dieser Stelle hole ich mal weiter aus.
Als wir unseren Trip am 11. September begonnen hatten, war das Auto vielleicht in besserem Zustand, was durchgeleierte Buchsen, lockergerüttelte Schrauben und ausgeleierte Stoßdämpfer betrifft, aber Nico hatte damals noch keine Gelegenheit, den Schnorchel anzuschließen. Ohne den, hätten wir nun am Pascoe gestanden und könnten weder durch, ohne das Auto zu ersaufen, noch zurück, wegen den steilen, mitunter fast vertikalen Anstiegen auf dem Track. 
Aber dank eines Autowracks am Straßenrand, eines gut ausgestatteten Nachbarn und einer Dose Gemüse, können wir den Pascoe jetzt mit funktionierendem Schnorchel queren.
Zuerst war da dieses Autowrack am Straßenrand. Jemand hatte es vor nicht allzu langer Zeit in den Graben gefahren, Räder und weitere Teile fehlten schon, aber die Anschlüsse für den Safari-Schnorchel waren noch da. Bis wir eine Vollbremsung gemacht haben und Nico mit der Werkzeugkiste angerückt ist.
Am Strand-Camp in Somerset hatte unser Nachbar, ein junger Australier, mit Frau, 2 Kindern und 2 Hunden erstaunlicherweise genau den Bohrer, den wir für die neugewonnenen Anschlussstücke noch brauchten.

McGyver bei der Arbeit
McGyver bei der Arbeit

Doch genau eine Verbindung zwischen den Autowrack-Teilen und dem neu gebohrtem Loch fehlte noch. Nachdem McGyver-Nico alle unser Kisten durchwühlt hatte, musste ich das Abendessen kurzerhand umgestalten, denn eine Dose Erbsen&Möhren passte genau unter die Motorhaube.

Am idyllischen Strand von Somerset hat Nico den Schnorchel anschließen können. Der 4runner atmet auf und die Probefahrt ging am 22.09. entlang weiterer atemberaubender, einsamer Strände südöstlich von Somerset.
Doch jetzt zurück zum Pascoe River, wo uns der angeschlossene Schnorchel den Tag rettet.
Aber Schnorchel hin oder her, als ich den Fluss und den Ein- und Ausstieg gesehen habe, habe ich die Durchfahrt lieber Nico überlassen. Nicht dass ich dem alten Toyota noch aus Versehen was angetan hätte und mir das dann ewig hätte anhören müssen. Nein, das kann Nico mal schön alleine machen, dachte ich.
Der Fluss war zwar tief und das Wasser schwappte über die Motorhaube, aber das war nun kein Problem mehr. Jedoch für den Anstieg hinter dem Fluss brauchten Nico und der 4runner mehrere Anläufe. Er war einfach zu matschig, steinig, sandig und viel zu steil. Das Auto quält und jubelt sich zweimal hoch, um gefühlte 2 Millimeter vor der letzten Kuppe doch aufzugeben, durchzudrehen und dann erschöpft zurückzurollen. Doch aller guten Dinge sind drei, beim dritten Anlauf gibt der Toyota alles und hüpft am Ende mit letzter Kraft über die letzten Steine, die oberste Kante auf sicheren, horizontalen Boden. Dort angekommen, wird er mit Jubel von 3 Australiern mit nem Bier in der Hand empfangen, die gewartet haben, um sich unseren Kraftakt anzusehen, notfalls aber auch zu helfen.
Die letzten Kilometer des Tracks holpern wir überglücklich durch die tolle Hochebene der Great Dividing Range, dem bergigen Iron Range Nationalpark entgegen.

Das war die Geschichte vom Frenchman’s Track. Damit Ihr jetzt keine weiteren Romane lesen müsst, kommt der Rest im Telegramm-Stil (bei so vielen Telegraphen an der Strecke):

17.09.2010 +++ Aufenthalt in Weipa länger als geplant wegen Autoreparaturen +++ abends auf dem Campground spielt unser Nachbar George australische Countrysongs auf der Gitarre, immer mehr Leute aus den umliegenden Campern und Zelten gesellen sich zu diesem Konzert +++

 

18.09.2010 +++ Bramwell Junction +++ Old Telegraph Track +++ Lager am Cockatoo Creek +++ Krokodilfalle um die Ecke, da ein sehr großes Exemplar in der Nähe gesichtet worden ist; aber die Neffen des Rangers planschen an unserem Camp im Wasser, also halten wir es für sicher genug, den Cockatoo Creek hier als Badezimmer zu nutzen +++

Fruit Bat Falls
Fruit Bat Falls

19.09.2010 +++ Old Telegraph Track +++ ein erfrischendes krokodilfreies Bad im Fruit Bat Wasserfall +++ weiterer Stopp an den Elliot und Twin Falls +++ Campen auf einem heruntergekommenen Campingplatz in schönster Meerlage nahe Umagico +++ einige Aborigine-Kinder leisten uns am Camp Gesellschaft, sind neugierig und aufgeregt, Reisende zu treffen +++

unser Camp in Somerset
unser Camp in Somerset

20.09.2010 +++ erreichen Somerset über einen unglaublich schlechten Gravel-Track +++ paradiesischer Strand für uns alleine +++ fahren gegen Abend zum Somerset Bushcamp, 2 Palmen vor unserem Camp sind unser Gartentor zum Strand, hier bleiben wir ein paar Tage +++

The Tip
The Tip

21.09.2010 +++ wir erreichen THE TIP / PAJINKA, den nördlichsten Punkt des Australischen Festlandes +++ atemberaubende Rundumsicht aufs blaue Meer, Meerengen zwischen den vorgelagerten felsigen Inseln, die Sonne steht schon tief +++ machen lustige Fotos +++ Ziel erreicht, aber Trip noch lange nicht beendet +++
abends sitzen wir noch ein bisschen mit unseren Campnachbarn, eine junge Familie aus New South Wales und ein Pärchen aus Victoria, alle in unserem Alter, alle haben Jobs und Häuser aufgegeben, um erstmal ca.2 Jahre mit nem Camper unterwegs zu sein +++

beach impression
beach impression

22.09.2010 +++ Nico hat den Schnorchel angeschlossen +++ Probefahrt entlang der Strände südöstlich von Somerset +++ schwarzen Skorpion gesehen, als wir Steine auf den Track rollen mussten, um mit dem Auto hoch zu kommen +++

unterwegs auf glitsschigen Felsen
unterwegs auf glitsschigen Felsen

Jetzt aber doch noch eine kleine Geschichte.
Unsere Somerset-Bucht wird westlich von einem felsigen Vorsprung begrenzt, über den man bei Ebbe klettern kann und zu einer Höhle gelangt, in der Aborigine Wandzeichnungen zu finden sind. Dies sollte unser kleiner Abendspaziergang werden. Über die glitschigen Felsen zu klettern ist allerdings gar nicht so einfach mit einer Tasse Wein in der Hand. Während ich so herumstolpere überlege ich, ob es einfacher ist, die Tasse ewig mit mir herumzujonglieren oder sie lieber schnell auszutrinken,  um sie dann an Nicos Gürtel zu hängen. Nachdem ich letzteres getan hatte und den 14%igen Shiraz in kürzester Zeit genossen habe, könnt Ihr Euch nun überlegen, ob ich die rutschigen Felsen  besser mit Tasse in der Hand oder mit Wein im Kopp gemeistert hab…

im Flugzeugwrack
im Flugzeugwrack

23.09.2010 +++ zu viel Wind und Sandsturm in Somerset, wir brechen auf +++ Bomberwracks aus dem 2. Weltkrieg am Jacky Jacky Airfield besichtigt +++ Camp am Jardine River +++ Heckklappe vom Auto geht wegen all dem roten Staub nicht mehr auf, wir schlafen das erste Mal draußen unterm Moskitonetz, viel angenehmer +++

 

24.09.2010 +++ Reparatur der Heckklappe dauert eine Weile, wir starten spät +++ als die Sonne langsam den Horizont erreicht, fahren wir noch fröhlich durch  die Gegend, ohne nach einem Campplatz Ausschau gehalten zu haben und bemerken, dass Nicos Uhr um 2 Stunden nach geht +++ queren den Bertie Creek und Dulhunty River im Dunkeln und bauen an letzterem dann endlich unser Camp auf +++

 

25.09.2010 +++ ich fahre den Frenchman’s Track bis zum Pascoe River +++ queren den Pascoe River und schaffen den Anstieg gerade so +++ erreichen am Abend den Iron Range Nationalpark +++ Camp am Claudie River im Dschungel, sehr idyllisch ++

Ritter der Cocosnuss
Ritter der Cocosnuss

26.09.2010 +++ Chili Beach ist fast so schön wie Somerset +++ okkupieren frühzeitig einen schönen Campspot +++ sammeln ein paar Cocosnüsse, aber sie zu schälen ist unglaublich anstrengend +++ holen Feuerholz und treffen dabei Dan & Laura, die wir in Somerset kennengelernt hatten, mit ihnen sitzen wir abends am Feuer +++

 

27.09.2010 +++ uns gehen die Socken und Schlüpfer aus, eine Wäsche ist nötig, steuern heute als mal kein Bushcamp an, sondern das Musgrave Roadhouse, wo wir Wäsche waschen und abends in der Bar einen Drink nehmen +++

 

28.09.2010 +++ heute weniger abwechslungsreiche Landschaft, aber eine schöne Tour durchs Outback, vorbei an einigen Cattle Stations +++ erreichen am späten Nachmittag das beschauliche Chillangoe +++ nach den Alkoholverboten auf der Peninsula können hier glücklicherweise Alkoholvorräte aufstocken (neben der Wäsche gestern, war das heute bitter nötig) +++

unser dreckiges Auto vorm Royal Private Hotel
unser dreckiges Auto vorm Royal Private Hotel

30.09.2010 Abschluss unseres Trips in Charters Towers

 

Mit derselben Vorfreude wie am 04.07. nähern wir uns Charters Towers, das Nico als passenden Abschluss unserer Tour vorgeschlagen hat. Dieser Idee hab ich natürlich aufgeregt zugestimmt. Aber nicht nur Charters Towers, sondern das Royal Private Hotel sollte natürlich unser krönendes Tourfinale werden.
Hier wollen wir uns im Spa den ganzen Dreck abwaschen, den die gute alte Solardusche vielleicht nicht geschafft hat. Und nach 19 Nächten im Auto und auf unseren Packkisten, freuen wir uns auch mal wieder auf ein richtiges Bett, und was für eins!

Die Atmosphäre in Charters Towers und dem Hotel, habe ich ja bereits im Tagebucheintrag vom 04.07. eingefangen. Diesmal war es natürlich etwas anders, nicht mit den Eltern im Familienzimmer, sondern mit Nico in der roten Suite … aber dazu gibt es an dieser Stelle jetzt keine weiteren Ausführungen ;-)

Bevor wir uns jedoch ins königliche Himmelbett haben fallen lassen, waren wir noch in Molly’s Bar. Jukebox, ein paar Drinks, ein Mädel aus Kanada mit ner Gitarre, 2 Kerle aus Charters Towers, 2 Mädels aus Brisbane, die nicht so glücklich über ihre Geschäftsreise nach Charters Towers waren, aber mit ein paar Drinks das Beste draus gemacht haben und dann stolperte noch Cowboy Dean herein, der von seiner Junggesellenparty geflüchtet ist.

Nico und Cowboy Dean in Molly's Pub
Nico und Cowboy Dean in Molly's Pub

Nico und Dean diskutieren unter anderem die Verwendungsmöglichkeiten von Stockman-Gürteln. Wir Mädchen sind natürlich besorgt, wenn die Cowboys ihre Gürtel  für die Pferde und Bullen verwenden, was dann mit ihren Hosen passiert: „We cowboys wear our jeans that tight, we don’t need a belt, it’s just a tool“ (wir Cowboys tragen unsere Jeans so eng, wir brauchen keine Gürtel) erklärt Dean und seine engen Jeans sehen echt scharf aus.
Als wir einige Drinks, Witze und weitere Fachsimpeleien später unserer Suite entgegenwanken ist die Stadt bereits im Tiefschlaf. Alle Bars geschlossen, wir laufen durch die leeren, golden beleuchteten Straßen zum Royal Private Hotel.

1.10.2010 – immernoch in Charters Towers


Die Stadt hat einmal mehr geschafft, was sie bisher immer geschafft hat, nämlich dass wir unseren Aufenthalt verlängern.


Da die rote Suite jedoch für den 1.10. reserviert ist, müssen wir die große Bürde auf uns nehmen, unsere 7 Sachen in die rosa Suite zu tragen und die kommende Nacht diese auszutesten…